Corona war eine große Herausforderung
Nachtübung der Kreisgruppe im Raum Grebenau – Marsch mit Stationen

Vogelsbergkreis (gs). Der „Feind“ kann diesmal nicht aus „Rotland“, so wie es im „kalten Krieg“  bei den Übungen der Bundeswehr üblich war. Nein, er war überall gegenwärtig, er ist tückisch und lebensbedrohlich und heißt Corona. Wegen  dieses „Heimtückers“ galt es bei der Ausbildung der oberhessischen Reservisten im Raum Grebenau, besonders vorsichtig zu sein und sich entsprechen zu „verteidigen“. Dazu zählten ein umfangreiches Hygienekonzept, diverse Auflagen von Ordnungs- und Gesundheitsamt und viele weitere Schutzmaßnahmen. Damit ging es schon am Meldekopf los, wo zunächst eine Selbsterklärung unterzeichnet werden musste, Fieber wurde gemessen, und erst dann durfte man an der Ausbildung teilnehmen. Wer keine Gesichtsbedeckung dabei hatte, bekam sie gestellt. Immer wieder mindestens 1,5 Meter Abstand und desinfizieren (65 Liter Desinfektionsmittel stand zur Verfügung) waren weitere Vorschriften, denen alle gerne Folge leisteten, denn die Gesundheit stand an erster Stelle. Das alles war eine große Herausforderung für die Reservistenkameradschaft Vogelsberg, die die Tag- und Nachtübung am Schwarzbachteich in Grebenau durchführte. Mit dabei waren nicht nur Reservisten und Reservistinnen sondern auch aktive Soldaten und Soldatinnen sowie fördernde Mitglieder. Die Frauen der RK Vogelsberg hatten den Meldekopf übernommen und maßen täglich die Temperatur bei jedem, der eintraf und bei jedem der ging.

Reservisten wissen schon lange, was „organisieren“ bedeutet. So stammten die Zelte und Feldbetten für die Übernachtung aus Privatbeständen, die Verpflegung kam aus der Kantine der Bundeswehr in Stadtallendorf, geländegängige Fahrzeuge stellten zwei Reservisten, Teile des Ausbildungsmaterials kamen von der Bundeswehr. Am Rande des Übungsgeländes war eine Ausstellung geländegängiger Fahrzeuge der Firma Hofmann aus Niederaula aufgebaut. Auch externe Hilfe wurde gewährt. So sorgten Schwimm-Meister Patrick Hofmann und Mathias Reimer (DLRG Alsfeld) bei der Schlauchbootübung für die erforderliche Sicherheit. Die Ärztin Birgit Beyer, deren Mann mit der Mannschaft der RK Feldatal unterwegs war, stand für alle Fälle zur Verfügung. Alle drei mussten jedoch nicht eingreifen.

Nach der Ausbildung am Tag (wir berichten an anderer Stelle) absolvierten sieben Mannschaften die Nachtübung als Wettkampf mit Stationen. Oberfeldwebel Maikel Jauer versammelte die Gruppenführer um sich, erläuterte die Lage, nach der sich der Feind im Raum Schlitz und Rimbach befindet, vermutlich die Bevölkerung einschüchtern und Oberhessen destabilisieren wolle.  Die RK Vogelsberg soll den  Raum Grebenau gewinnen und den Raum bei Schwarzenbachgrund für mindestens zwölf Stunden halten. Dazu wurden Gruppen als Spähtrupp losgeschickt. Auf einer Strecke von über zwölf Kilometern mussten nach Koordinaten verschiedene Punkte angelaufen werden und Aufgaben zu lösen.

Los ging es am Kiosk am Schwarzbachteich zum nächsten Teich, wo mit Hilfe des Doppelfernglases (DF) und deren Strichmarkierung die Entfernung zu fünf Zielen ermittelt werden sollte. Wieder am ersten Teich, legten drei Gruppenmitglieder Schwimmwesten an und setzten auf Zeit im Schlauchboot ans andere Ufer über, von dort ging es bergauf durch den Wald. Nur durch Zufall war hier ein verunfalltes Auto zu entdecken. Was tun? Anhalten, nach allen Seiten sichern. Dann entdeckte man in dem Wrack eine am Bein verletzte Person, die wurde  aus dem Fahrzeug herausgeholt und im Sicherheitsabstand versorgt. Über Funk wurde der Vorfall an die OPZ gemeldet und die weitere Versorgung des Verletzten in die Wege geleitet.

An der nächsten Station musste ein Fahrzeug kontrolliert werden, das hier auf einem Waldweg fuhr. Das bedeutete:

Anhalten, zwischen zwei Barrieren in den „Check Point“ einfahren lassen, Fahrzeug, Fahrer und Beifahrer sowie Ladung kontrollieren. Auch hier waren noch Erfahrungen zu sammeln, aus den Fehlern zu lernen wie zum Beispiel bei einer Gruppe, bei der nicht alles „nach Vorschrift“ lief. Die vier Soldaten hielten den Lkw bereits vor der Absperrung an und ließen ihn erst später auf Veranlassung des Stationspersonals in den Kontrollbereich einfahren. Bei der Kfz-Untersuchung mit Hilfe eines beleuchteten Spiegels wurde unter dem Auto eine Bombe entdeckt. Da musste man sich schnell in Sicherheit bringen. Fahrer und Beifahrer, die angeblich Förster waren, wurden durchsucht und befragt. Bei all den wichtigen Maßnahmen übersah  die Gruppe eine Pistole, die offen im Handschuhfach lag. Weiter ging es Richtung Ausgangspunkt, unterwegs war richtiges Verhalten in einem  Minenfeld und bei Feindkontakt gefordert.

Die erste Gruppe, die um 19 Uhr aufgebrochen war, kam um 23.30 Uhr am Teich an. Dort mussten auf dem Stand des Schützenvereins pro Mann zehn Schuss mit dem KK-Gewehr abgegeben werden. Zum Abschluss kam das Ausfüllen eines Fragebogens, „der es in sich hatte“. Hierbei ging es um neun der 51 Gründungsstaaten der Uno, das Gründungsjahr, Völkerrecht, Beitrittsländer zur EU, ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrates oder zehn Länder, deren Soldaten in Afghanistan im Einsatz sind oder waren. Die letzte Gruppe kam gegen 3.30 Uhr im Ziel an. Viel Schlaf gab es für diese Wettkämpfer nicht. Nach dem Frühstück und Abbau des Lagers folgte die Siegerehrung. Gewonnen hatte die Mannschaft „Jäger 921“ mit Stabsunteroffizier der Reserve (d. R.) Kai Vollmer, dem Stabsgefreiten d. R. Lars Bernhardt (RK Wiera) und den Hauptgefreiten d. R. Lukas Ruzzini (RK Frankenstein) sowie Daniel Viereck (RK Vogelsberg). Platz zwei belegte „Felder 1“ (alle RK Feldatal) mit Stabsunteroffizier d. R. Nico Bonn, den Stabsgefreiten d. R. Björn Richber und Dennis Laß sowie dem Hauptgefreiten d. R. Heinz Beyer. Dritter war  „Kurfürst“ (RK Kassel) mit Oberleutnant d. R. Valentino Lippardi, Obergefreitem d. R. Karl-Heinz Sauermann, Hauptgefreitem d. R. Christian Haertel und Schütze d. R. Stefan Hartmann. Vierter wurde die „gemischte Mannschaft RK Mittelhessen“ mit Stabsgefreitem d. R. Ralf Rühl und Hauptgefreitem d. R. Christian Gerndt (beide Mittelhessen/Reiskirchen), Obergefreitem  d. R. Thomas Wienand (RK Mittelhessen) und Obergefreitem  d. R. Steffen Liebscher (RK Wetterau), Fünfter: „Wiesel“ mit Stabsunteroffizier  Felix Becker und Förderer Marc Schöttler (beide RK Feldatal) sowie Flieger d. R. Severin Feuchtgruber und Schütze d. R. Mirko Schmidt (beide keine Verbandsmitglieder). Sechster: „VB-Förderer“ (alle RK Vogelsberg)  mit Stabsunteroffizier d. R. Silvius Theumer, Oberstabsgefreitem d. R. Daniel Prang sowie den Förderern Kevin Leifhelm, Tristan Siebert und Alexander Theumer. Siebter: „Panther“ mit der Oberstabsgefreiten d. R. Lisa Rauch (RK Hessisch Lichtenau), dem Jäger d. R. Johannes Kuhaupt und dem Förderer Dennis Heinze (beide RK Kassel) sowie dem Jäger der Reserve Christian Schwenke (RK Berlin).

 

Gewonnen hatte die Mannschaft „Jäger 921“ mit Stabsunteroffizier der Reserve (d. R.) Kai Vollmer, dem Stabsgefreiten d. R. Lars Bernhardt (RK Wiera) und den Hauptgefreiten d. R. Lukas Ruzzini (RK Frankenstein) sowie Daniel Viereck (RK Vogelsberg).
Platz zwei belegte „Felder 1“ (alle RK Feldatal) mit Stabsunteroffizier d. R. Nico Bonn, den Stabsgefreiten d. R. Björn Richber und Dennis Laß sowie dem Hauptgefreiten d. R. Heinz Beyer.
Dritter war  „Kurfürst“ (RK Kassel) mit Oberleutnant d. R. Valentino Lippardi, Obergefreitem d. R. Karl-Heinz Sauermann, Hauptgefreitem d. R. Christian Haertel und Schütze d. R. Stefan Hartmann.
Einweisung Gruppenführer
 Maikel Jauer wies die Gruppenführer in die Lage ein.
Entfernungsschätzen
Eine der ersten Aufgaben war die Feststellung von fünf verschiedenen Entfernungen mit Hilfe des DF.
Unterwegs musste eine Person aus einem Unfallwagen geborgen werden, dann galt es, seine offene Beinverletzung zu versorgen.
Ein verdächtiges Fahrzeug wurde im Check Point untersucht, dessen Fahrer wurde kontrolliert.
Mit einem leuchtenden Spiegel wurde das verdächtige Kfz untersucht
Zum Abschluss mussten mit dem KK-Gewehr zehn Schuss abgegeben werden.