Erkundungen in mittelalterlichen Mauern RK Philippseck in Reichsstadt Friedberg

Der Vorstand der RK Philippseck musste nicht lange suchen, um ein geeignetes Ziel für seine Winteraktivität zu finden. Nach Kelten und Römern lag das Mittelalter nahe. Und auch die Kreisstadt Friedberg ist für alle Teilnehmer auf kurzem Weg erreichbar. Zum gewünschten Termin wurde der altbewährter Pressewart Paul Dzieia gewonnen, der als Stadtführer einen guten Ruf genießt. Sein Spezialgebiet ist die gotische Stadtkirche. Der Zeitplan wurde besprochen und los ging es.

Schon am Treffpunkt, zu dem alle Teilnehmer nach guter Reservistenmanier pünktlich ankamen, wurde historischer Grund betreten. Die alten Römer hatten sich diese Stelle ausgesucht, um hier im 1. Jahrhundert nach Christi ein Militärlager zu errichten. Jedoch belegen Ausgrabungsfunde, dass schon lange vor dieser Besatzung der strategische Wert des Basaltfelsens in der Wetterau von den jeweiligen Besitzern geschätzt wurde. Über eine enge Gasse, damals ein wichtiger Handelsweg, gelangten die Reservisten durch die nicht mehr vorhandene Stadtmauer in das städtische Innere. Zeugen sind die alten Häuser, Reste der Stadtmauer und Brunnen. Einige der Reservisten erinnerten sich daran, dass zur US-Besatzungszeit hier ein gut florierendes Rotlichtviertel etabliert war. Der Stadtführer überbrückte die Wartezeit bis zum Betreten der Kirche mit der Visite des Judenbades. Diese Mikwe, ein rituelles Bad, wurde bereits 1260 zeitgleich mit der Stadtkirche errichtet, sie erreicht das Grundwasser in 25 Metern Tiefe. Das Gebäude zeugt von der damaligen hohen Baukunst.

Der kalte Ostwind (Winterwanderung) ließ alle ohne viel Verzug das eigentliche Ziel, die Stadtkirche schnell erreichen. Beim Eintritt in die gotische Hallenkirche beeindruckten die prächtigen Glasfenster bei einfallenden Sonnenstrahlen. Paul Dzieia fesselte mit seinen Berichten und Anekdoten seine Zuhörer mühelos bis Ende der Führung.

Im Weiteren ging es nach Überqueren der Friedberger Verkehrsschlagader, der Kaiserstraße, der Stadtmauer entlang zu den Bastionen der Burg. In einem vorerkundeten Lokal wurden die Reservisten freundlich empfangen und bewirtet. Das gute Essen ließ die Kälte bald vergessen.

Auf dem Rückweg durch den Burggarten wurde der Ausblick in die weite Wetterau bewundert, damit endete ein herrlicher Wintertag.