militärisch-zivile Zusammenarbeit RK Feldatal
Groß-Felda (gs).“Das sind Panzerplatten“, sagt Hauptfeldwebel der Reserve (d. R.) Hans-Joachim Gelhaar, und hält ein silbernes Päckchen hoch, das vielen noch aus ihrer Dienstzeit bekannt ist. „Panzerplatten“ wurden die Hartkekse in der Einmannpackung (EPa) der Bundeswehr genannt, also im dem Päckchen, das der Soldat als Tagesration erhielt, wenn er nicht von der Truppenküche verpflegt werden konnte. Die Vorstellung der Einsatzverpflegung sowie Minen, Ausrüstung, Erste Hilfe und Vorführungen der Feuerwehr gehörten zum Programm unter der Überschrift „militärisch-zivile Zusammenarbeit“, das die Feuerwehr und Reservistenkameradschaft (RK) Feldatal am RK-Heim am Sportpaltz von Groß-Feldatal durchführte. Beide Gruppen sind gute Partner, wie sie bei der Veranstaltung bewiesen, bei der sie Einblick in ihre Tätigkeitsfelder gaben. Mit vier Fahrzeugen war die Feuerwehr vor Ort. An vier Stationen informierten die Reservisten.
RK-Vorsitzender Hans-Joachim Gelhaar bezeichnete die Veranstaltung bei seiner Begrüßung als eine „Generalprobe für die 15-Jahr-Feier der RK im kommenden Jahr“. Zum Dank für die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr überreichte er Gemeindebrandinspektor Rüdiger Klaus eine Urkunde. Dann gab es an den Stationen Einblick in die Tätigkeit der beiden Organisationen.
Gelhaar stellte die Einsatzverpflegung bei Bundeswehr, französischer und amerikanischer Armee vor. Die Einmannpackung (EPa) ist das kleine Verpflegungspaket der Bundeswehr, mit dem sich der Soldat mindestens einen Tag lang ernähren kann, falls keine reguläre Verpflegung möglich ist. Das ist besonders haltbare, sofort verzehrbare Nahrung, ähnlich einem handelsüblichen Fertiggericht, die außer dem Erwärmen mit dem Esbitkochen nicht extra aufbereitet werden muss und auch kalt gegessen werden kann. „Die französische Kampfration erhält sehr viele Riegel“, sagte der Hauptfeldwebel der Reserve. Die ganze Ration der US-Armee und ihr Inhalt sind wasserdicht verpackt. Der Soldat benötigt nur Wasser zum Erhitzen der Mahlzeit. Alles andere wie Löffel, flammenloser Erwärmer, Mahlzeit, Nachtisch und Zubehör befindet sich in der Packung, erfuhren die Reservisten, Feuerwehrleute und „ungediente“ Mitglieder der RK..
Ein paar Meter weiter hatte Oberstleutnant d. R. Uwe Gniffle verschiedene Minenfelder markiert. Anhand zahlreicher Modelle zeigte er Anti-Personen-, Anti-Panzer-, Tret- und Richtminien und einige Minensuchnadeln.Erstaunt wurde zur Kennnis genommen, dass die damalige DDR über 1,3 Millionen Anti-Personen-Minen an der innerdeutschen Grenze verlegt hatte, davon sind etwa 30000 bei den späteren Räumungen bis heute noch nicht gefunden worden.
In einem angrenzenden Wäldchen hatte Unteroffizier Feldwebelanwärter Timo Kumpies, er ist noch aktiv, aus zwei Zeltplanen einen feldmäßigen Unterschlupf aufgebaut. Dort zeigte er das, was ein Soldat im Einsatz mit sich führt. Das reichte von der Bekleidung bis zum Ess- und Kochgeschirr. „Gar oft trägt er über 70 Kilo an Ausrüstung mit sich“, ergänzte Stabsgefreiter der Reserve Niklas Zeuner, der aus seiner Spähtrupptätigkeit „hinter der Front“ berichtete. Seine Aussage: „Ich wiege 70 Kilogramm und habe oft mehr als mein Körpergewicht mit mir herumgeschleppt“, erstaunte die Zuhörer.
Wie ein Schaumzumischer funktioniert, demonstrierte die Feuerwehr bei einem Löschangriff auf ein Fahrzeug. Dieses Gerät wird an die Schlauchzuleitung angeschlossen und mischt, je nach Einstellung, das Schaumkonzentrat bei. Realitätsnah wurde unter Atemschutz gelöscht. Eine zweite Gruppe übernahm die Wasserversorgung mit Hilfe einer Tragkraftspritze aus einem Bach. Wenig später wurde es heiß, sehr heiß, bei der Simulation eines Fettbrandes. Ein Liter Öl wurde in einen Eisenbehälter gefüllt, der dann erhitzt wurde. Als die erforderliche Temperatur erreicht war, wurde Wasser auf das brennende Öl geschüttet, was eine riesige Stichflamme zur Folge hatte. Die Warnung, beim Fettbrand in der Küche nicht mit Wasser zu löschen, wird allen in Erinnerung bleiben.
Die letzte Station hatten die Reservisten übernommen. Oberfeldwebel der Reserve Hilmar Wolf und Förderer Daniel Müller baten die Teilnehmer, ihr Wissen über die Erstversorgung am Unfallort zu zeigen. Dazu gehörten die stabile Seitenlage, die Herz-Lungen-Wiederbelebung, der Einsatz des Defibrillators, das Abbinden von Bein und Arm sowie die richtige Verwendung eines Pulsoximeters.
„Eine gelungene Sache“ freute sich RK-Vorsitzender Hans-Joachim Gelhaar nach den fast fünfstündigen Lehrvorführungen, jetzt können wir zuversichtlich an die Organisation der 15-Jahr-Feier gehen“. Im Laufe des Tages war Ortsvorsteher Hans-Jürgen Schneider zu den Reservisten gekommen, um sich einen Überblick über die Ausbildung zu verschaffen. Er konnte jedoch nicht lange bleiben, da er als Landwirt das schöne Wetter für dringende Arbeiten im Feld nutzen musste.
Mit einem Essen und einem Kameradschaftsabend, zu dem weitere Mitglieder der RK und ihre Angehörigen kamen, wurde – später auch am Lagerfeuer – noch lange gefeiert.