Freunde vom Gardasee in Oberhessen

Oberhessen. Gäste aus der Partnerstadt Arco waren in diesen Tagen in Oberhessen. Delegationen der Alpini (ehemalige Gebirgsjäger) und der Associazione Arma Aeronautica (Luftwaffen-Reservisten) nahmen in Lautertal an den Feiern zum Tag der deutschen Einheit und dem 50-jährigen Bestehen der dortigen Reservistenkameradschaft teil. Die beiden italienischen Gruppen sind seit über 15 Jahren mit der Kreisgruppe Oberhessen im Reservistenverband verschwistert. Diese Freundschaften haben in der Städtepartnerschaft zwischen Schotten und dem Ort am Gardasee ihren Ursprung. Bei ihrem Besuch in Schotten wurden die ehemaligen italienischen Soldaten mit Ehefrauen von Bürgermeisterin Susanne Schaab und Dieter Eickhoff, Vorsitzender des Verschwisterungsvereins, im „Vulkaneum“ begrüßt. Beide wiesen auf die Bedeutung der Freundschaft über die Grenzen hinaus. Auf Wunsch der Italiener wurde auch das Mosaik in der Festhalle besichtigt, das Künstler aus Arco im Jahre 1990 den Schottenern anlässlich eines Verschwisterungsjubiläums gestiftet hatten. Dann gab es einen Rundgang durch das „Vulkaneum“, eine Tour durch die Stadt, bei dem auch der Arcoer-Platz besucht wurde. Christel Zimmermann informierte in der Liebfrauenkirche Informationen über den  Flügelaltar.

Das Programm, das die RAG IBZ ausgearbeitet hatte, beinhaltete auch einen Besuch des „Hauses an der Grenze“ bei Rasdorf und von „Point Alpha“ bei Geisa. Einer geschichtsträchtigen Stätte, an der sich Soldaten der NATO und des Warschauer Paktes in der Zeit des „kalten Krieges“ gegenüber standen. Weiter ging es nach Fulda zu einer Stadtbesichtigung. Schließlich gab es auf dem Schießstand des Lauterbacher Sportschützenvereins einen kleinen Schießwettkampf für die Italiener und einen Kameradschaftsabend. Sieger wurde Andrea Marconi, gefolgt von Eugenio Pasini und Laura Bronzini.

gs/Fotos: Schobert.

Die erfolgreichsten Teilnehmer beim Schießen in Lauterbach, Andrea Marconi, Laura Bronzini und Eugenio Pasini,  mit Kreisvorsitzendem Achim Höll (rechts).
Die Delegation mit den Gastgebern aus Schotten im „Vulkaneum“.

Endlich wieder RAG IBZ

RAG IBZ besuchte Alpini und Luftwaffen-Reservisten am Gardasee

Endlich. Nach zwei Jahren Pause wegen Corona kam es jetzt endlich zum Wiedersehen der oberhessischen Reservisten mit den norditalienischen Freunden der Associazione Arma Aeronautica (AAA/ehemalige Luftwaffenangehörige) und des Alpini-Vereins aus Arco (ehemalige Gebirgstruppen). Im Rahmen der Verschwisterungsabkommen fährt die Reservisten Arbeitsgemeinschaft Internationale Beziehungen und Zusammenarbeit Oberhessen (RAG IBZ) jedes Jahr an den Gardasee. Das umfangreiche Programm dient dazu, Land und Leute besser kennen zu lernen.

Da in den 15 Jahren alle Einheiten in der Region schon besucht wurden, stand diesmal ein Ausflug auf dem Luftwaffenstützpunkt Istrana (Treviso) auf dem Dienstplan. Hier ist das 51. Geschwader (51º Stormo) der italienischen Luftwaffe  italienischen stationiert. Es verfügt neben verschiedenen Unterstützungseinheiten über eine fliegende Staffel. Diese gemischte 132º Gruppe ist mit leichten Jagdbombern vom Typ AMX (A-11A/TA-11A Ghibli und Jagdflugzeugen vom Typ Eurofighter F-2000A Typhoon ausgerüstet. Hatte es im Vorfeld wegen der Genehmigung des Truppenbesuches noch viel bürokratischen Aufwand (und Aufregungen) gegeben, stand das Kasernentor ohne Kontrollen für die Besucher offen. Drei Mitglieder der örtlichen AAA-Sektion Istrana führten die Gäste aus Deutschland und ihre italienischen Freunde durch die Hangars, zeigten die Wartung der Maschinen, Radar und Wetterbeobachtung. Man verfolgte den Start einer Maschine und erfuhr viel über die Luftwaffe im Museum des Vereins, das im Stützpunkte eingerichtet ist.

Auftakt war diesmal die spontane Teilnahme an einer Gedenkfeier der Stadt Arco für die tschechoslowakischen Legionäre (Erster Weltkrieg) mit Vertretern aus Politik und Streitkräften beider Nationen.

Beim Kameradschaftsabend im Hotel „Ambassador Suite“ in Riva del Garda verwiesen die Vertreter der Partnervereine, aus der Kommunalpolitik, der Carabinierie, des Kulturvereins Nago-Torbole  und des Verschwisterungsvereins Arco auf die Bedeutung dieser Treffen für die Völkerverständigung.

Mit den Kämpfen und Rückzugsgefechten zwischen dem 29. April und 5. Mai, der Endphase des Zweiten Weltkriegs in Italien im Raum Torbole, befasste sich die militärhistorische Exkursion. Oberleutnant d. R. Michael Müller hatte umfangreiche Dokumente ausgewertet und erläuterte die Ereignisse an verschiedenen Schauplätzen. Der örtliche Heimatforscher Giovanni Mazzocchi ermöglichte den Besuch eines Bunkers, den die Wehrmacht im Krieg angelegt hatte, der der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Vize-Bürgermeisterin Sara Balduzzi und der Zeitzeuge Aldo Tavernini führten durch das Bauwerk.

Besichtigt wurde das neu konzipierte Alpini-Museum „Dos Trento“ oberhalb von Trient. Die Führung in deutscher Sprache übernahm der Vize-Präsident der Alpini-Landesgruppe, Roberto Bertuol. Besucht wurde auch die landwirtschaftliche Genossenschaft in Pietramurata. Deren Leiter Massimo Fogolari führte durch einen modernen Betrieb, in dem die im Sarcatal geernteten Äpfel für den Versand fertig gemacht werden. Noch ein heimisches Produkt, nämlich die Oliven, standen bei der Besichtigung von „Olio Gru“ in Riva del Garda auf dem Programm. Ein Freundschaftstreffen im Clubheim der AAA in San Tomaso sowie der Abschiedsabend in der „Baita“ (Vereinsheim) der Alpini Arco rundeten das einwöchige Programm ab. „Unsere Freundschaft wurde vertieft und hat neuen Auftrieb bekommen“.  So lautete das einvernehmliche Fazit von Fähnrich der Reserve Gernot Schobert (RAG IBZ Oberhessen), Pierpaolo Pederzolli (AAA Alto Garda Ledro), Danilo Angeli (AAA Trentino/Südtirol), dem Alpini-Landesvorstandsmitglied Carlo Zanoni und dem neuen Arcoer Alpini-Vorsitzenden Giorgio Vivori.

Die nächste Fahrt ist vom 7. bis 14. Oktober 2023 geplant. Die Oberhessen haben die Italiener in der Woche vorher in den Vogelsberg eingeladen.

Gernot Schobert (links) und Achim Höll (rechts) übergaben Major Guiseppe Marotta einen Wappenteller der Kreisgruppe.
Reservisten und Italiener auf dem Luftwaffenstützpunkt Istrana.