Zweites Kinder-, Jugendbiwak der RK Lautertal in Engelrod

Engelrod (gs). Es hatte sich in Lautertal herumgesprochen, dass das Kinder-Biwak im Rahmen der Ferienspiele eine interessante und spannende Angelegenheit ist. Vergangenes Jahr waren die Teilnehmerzahlen recht niedrig, doch diesmal wollten 21 Jungen und Mädchen einen abwechslungsreichen Nachmittag, Nachtwanderung und Übernachtung in Zelten erleben. Dazu wurden nach ihrer Ankunft die Zelte aufgebaut und behaglich eingerichtet. Was man bei kleinen „Wehwehchen“ machen kann, wurde in einer Sanitätsausbildung erläutert, in der Praxis wurde diese durch das Anlegen von Verbänden geübt. Wie unterschiedlich die Wahrnehmungen bei Tag und Nacht sind gab es unter dem Punkt „Hören und Sehen bei Nacht“. Denn in der Dunkelheit muss man sich besonders anstrengen, um etwas zu sehen, auf der anderen Seite werden die Umweltgeräusche  besser wahrgenommen. Spannend war dann die Nachtwanderung, gemeinsam wurden die Mahlzeiten hergerichtet. Ein wenig Technik gab es auch, die Reservisten hatten einige Bundeswehr-Fahrzeuge aus ihren Privatbestand aufgefahren. Bürgermeister Lucas Becker ließ sich vor Ort an der Grillhüte in Engelrod über die Arbeit der Reservisten informieren und legte auch mal die schwere Schutzweste an. Das alles hat ihn dazu bewogen, als Mitglieder der Reservistenkameradschaft Lautertal beizutreten. Auch am Samstagmorgen war er wieder vor Ort, um gemeinsam mit den Kindern und den sie betreuenden Reservisten zu frühstücken. 

Die Teilnehmer des Biwaks 2024.
Ein Blick ins Zelt, in dem übernachtet wurde.
Bürgermeister Lukas Becker (rechts) ließ sich informieren und wurde danach spontan Verbands-Mitglied.

Den Kindern wurde viel Abwechslung geboten

Fotos: RK Lautertal

Gedenkveranstaltung der RK Lautertal zum Tag der deutschen Einheit

Engelrod (gs). Die Reservistenkameradschaft (RK) Lautertal zeigte auch diesmal wieder Flagge. Seit der Wiedervereinigung gedenken die ehemaligen Bundeswehrsoldaten im Ortsteil Engelrod am 3. Oktober dieses für Deutschland bedeutsamen Ereignisses. Mal größer, beim zeitgleichen „Tag der Reservisten“, mal mit Gästen von den Alpini aus Arco und der Associazione Arma Aeronautica Alto Garda (italienische Luftwaffen-Reservisten) und mal kleiner, wie in heuer mit Gästen befreundeter Kameradschaften aus Lauterbach/Wartenberg und Lanzenhain. Von der örtlichen Politik begrüßte RK-Vorsitzender Oberstabsfeldwebel der Reserve (d. R.) Ortsvorsteherin Sabine Kreis und Bürgermeister Lukas Becker. Der Gesangverein konnte aus personellen Gründen diesmal nicht auftreten.

Bürgermeister Becker, seit dem Ferien-Spiel-Biwak der RK, Förder-Mitglied im Verband der Reservisten der deutschen Bundeswehr, ging auf die Bedeutung von Einigkeit, Recht und Freiheit im Text der Nationalhymne ein. Diese Worte sollten bis ans Ende der Welt gelten, sagte er. Menschen hätten dafür gekämpft. Bundeswehr und Reservisten setzten sich gemeinsam für den Frieden ein.

Hauptfeldwebel d. R. Martin Kern ging auf das Grundgesetz und die Gründung der Bundesrepublik Deutschland vor 75 Jahren ein. Seit 1949 „lebten wir in einer Zeit, in der sich viele Mitbürger nicht für Politik interessierten“, denn die Sorgen galten der tägliche Mahlzeit oder einer intakten Wohnung. Es folgten der Aufschwung, das Wirtschaftswunder, die Rückkehr der letzten Kriegsgefangenen. Die Bundeswehr sei durch den Anschub der USA als Prellbock im kalten Krieg gegen den Osten gegründet worden. Er sprach von Höhen und Tiefen in den Ost-West-Beziehungen zwischen 1960 bis Ende der 1980er. Die Gefährlichkeit der Lage hätten viele Menschen gar nicht mitbekommen, und wenn, dann  erst als die Gefahr gebannt war. Er erwähnte den Zerfall der UdSSR mit den damit verbundenen Unsicherheiten. Im Westen sei man froh gewesen, als der vermeintlich einschätzbare pro-westlich orientierte Herr Putin aus dem Hause des KGB Präsident Boris Jelzin ablöste. „Die Fäden waren gesponnen und wurden durch Putin geschickt über Jahre hinweg zu festen Seilen gedreht. Vor deren Existenz wir heute plötzlich überrascht stehen und feststellen, die Knoten sind ohne Schwert nicht zu öffnen. Jetzt muss sich zeigen, ob die Schwerter aus weicher Bronze oder aus dem Stahl sind, den wir Putin zeigen müssen, indem wir dessen Opfer damit ausrüsten, sie bewehren, um sie in die Lage zu bringen, sich angemessen zu verteidigen und zu siegen“, sagte er mit Hinweis auf den Ukraine-Krieg. Gemäß der Konventionen für angegriffenen, überfallene Staaten stellte er die Frage, könnten oder dürften wir diejenigen sein, die durch Unterlassung den Wunsch eines Volkes nach Freiheit und Demokratie nicht nach Kräften nicht unterstützen.  Und das von einem Volk, das in seiner Hymne die Freiheit besinge, so Kern

Zu den Klängen der Nationalhymne wurden die Flaggen von Deutschland und Lautertal am Dorfgemeinschafthaus gehisst. Im Inneren gab es dann ein geselliges Beisammensein.

Die Reservisten und ihre Gäste bei der Flaggenparade am Dorfgemeinschaftshaus in Engelrod.
Die Flaggen von Deutschland und Lautertal wurden gehisst.

Foto: Gernot Schobert  

Viel Interessantes über den Einsatz von Drohnen

Informationsveranstaltung bei der RK Lautertal mit  Fregattenkapitän a. D. Prof. Frank Reininghaus 

Lautertal (gs). Unbemannte Luftfahrzeuge oder Drohnen seien Luftfahrzeuge ohne eine an Bord befindliche Besatzung. Die Steuerung und Navigation erfolge entweder ferngesteuert, entlang eines vorprogrammierten Flugwegs oder auch vollständig autonom. Unbemannte militärische Luftfahrzeuge seien oft Teil eines umfassenderen. Umgangssprachlich würden auch ferngesteuerte Flugmodelle als Drohnen bezeichnet. Das und noch viel mehr über die Verwendung dieser Fluggeräte, die derzeit auch im Krieg in der Ukrainer von beiden Seiten eingesetzt werden, erfuhren die oberhessischen Reservisten bei einer Informationsveranstaltung. Die Reservistenkameradschaft (RK) Lautertal bot zum Thema „Einsatz von Drohnen“  einen sicherheitspolitischen Vortrag durch Fregattenkapitän a. D. Prof. Frank Reininghaus im Gemeinschaftshaus von Engelrod an.

Er, so sagte der  Professor, habe sich seit acht Jahren intensiv mit der Thematik der „unmanned aerial vehicles“ befasst. Drohnen würden auf mehreren Gebieten eingesetzt, so unter anderem zivil, militärisch, behördlich und polizeilich. Es gebe verschiedene Typen und Größen, die größte habe eine Länge von 4,5 Metern und eine Spannweite von 39,9 Metern, „so viel wie eine 737 – 200“. Drohnen könnten tödliche und nicht-tödliche Lasten mit sich führen. Bei operativen oder taktischen Einsatz könnten sie Räume für Marschbewegungen, Truppenbewegungen, Bauten und Objekte erkunden. Auch Drogen würden mit ihnen geschmuggelt. Abwehrmaßnahmen seien eine Unterbrechung der Verbindung durch Störsender oder mit elektronischem UV-Abwehrsystem, Laser oder sogar abgerichteten Greifvögeln.

In der Wissenschaft verwende man Drohnen im Umwelt-, Katastrophen- und Heimatschutz, zur Kommunikation, zum Schutz kritischer Infrastruktur oder wissenschaftliche Forschung. Eine Einsatzmöglich, die auch im Vogelsberg geübt wurde, sei beim Roten Kreuz. Bei den deutschen Drohnenstandorten ist auch das DRK Grebenhain aufgeführt. Transport von Medikamenten, Such- und Rettungsdienst, auch auf See, als fliegende Vogelscheuchen und bei der Kitzrettung während der Mahd der Landwirte. Der Referent sprach verschiedene Typen für die militärische Nutzung an. Sein Fazit zum Thema Drohnen. „Es wird noch jede Menge kommen“.

Vorsitzender Oberstabsfeldwebel der Reserve (d. R.) Achim Höll und sein Stellvertreter Stabsunteroffizier d. R. Michel Greff von der  RK Lautertal dankten dem Referenten mit einem Korb kulinarischer Produkte der Region. Der Referent war Stabsoffizier der Marine und bis Ende September 2022 wissenschaftlicher Mitarbeiter am IFSH. Nach dem Erststudi- um der Luft- und Raumfahrttechnik (Bundeswehr-Universität München) stieg er auf verschiedenen Dienstposten im Bereich Marineflieger bis zum Leiter Flug- und Taktiksimulator auf. Anschließend war er stellvertretender Leiter des Havariekommandos (Bundesverkehrsministerium). Es folgten weitere Dienstposten, u.a. im Einsatzführungskommando der Bundeswehr und in der EU-Mission EUFOR RD CONGO. Reininghaus ist Absolvent des IFSH-Postgraduierten Studiengangs „Peace and Security Studies“. 2013 übernahm er als Professor und Studiengangsleiter an der Hochschule Bremerhaven den Studiengang „Integrated Safety and Security Management“.

Bild: RK-Vorsitzender Oberstabsfeldwebel der Reserve Achim Höll (rechts) und sein Stellvertreter Stabsunteroffizier d. R. Michel Greff (links) dankten dem Referenten mit einem Korb kulinarischer Produkte der Region. Foto: Gernot Schobert

14K3 Marsch 2024

Vogelsbergkreis (gs). Seit dem Jahr 2020 sind Anfang April viele Menschen, überwiegend  Soldatinnen, Soldaten, Reservistinnen und Reservisten, auf einem Gedenkmarsch. Mit dem „14k3-Marsch“ soll bundesweit an das „Karfreitagsgefecht“ in Afghanistan erinnert werden, bei dem 2010 drei Bundeswehr-Soldaten gefallen waren. Am 2. April 2010 hatten radikalislamische Taliban eine Patrouille in der Region Kundus angegriffen, dabei wurden drei Soldaten getötet und acht verletzt. Seit 2020 begeben sich Soldaten und Reservisten auf eine 14 Kilometer lange Strecke mit 14 Kilo Gepäck. Diesmal war auch die Reservistenkameradschaft (RK) Lautertal dabei.

In diesem Jahr erbrachten rund 16050 offizielle Teilnehmer an mehr als 100 Orten in ganz Deutschland über 136000 Euro an Spendenaufkommen durch den Erwerb eines Marschabzeichens. Die RK Lautertal hatte 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Marsch durch Antrifttal-Seibelsdorf und um den Antriftsee mobilisiert. Am Ziel boten Mitglieder des Eintracht-Fan-Clubs (EFC) „Katzenberg“ Getränke und belegte Brötchen an. Bürgermeister Dietmar Krist, der aktiver Reservist ist, konnte an den Marsch wegen anderer Verpflichtungen nicht teilnehmen. Er kam jedoch zum Abschluss und versprach, im kommenden Jahr ebenfalls dabei zu sein. „Der Spendenmarsch der RK Lautertal war nicht nur eine Gelegenheit, Geld für wichtige Projekte zu sammeln, sondern eine Demonstration des Gemeinschaftsgeistes, der Solidarität sowie ein würdiges Gedenken an die im Karfreitagsgefecht Gefallenen. Ihr Einsatz und ihre Hingabe sind ein inspirierendes Beispiel dafür, wie lokale Gruppen positive Veränderungen  bewirken können und wie wichtig es ist, sich für das Wohl anderer einzusetzen“, sagte der stellvertretende RK-Vorsitzende, Stabsunteroffizier der Reserve Michael Greff. BU: Am „14k3-Marsch“ der  RK Lautertal in Antrifttal beteiligten sich 36 Personen, Teilnehmer kam sogar aus Hamburg und Wiesbaden.

Bild:RK Lautertal

Spende am Tag der Reservisten

Lautertal (gs). 400 Euro an Spenden sind beim Tag der Reservisten in Verbindung mit der 50-Jahr-Feier der Reservistenkameradschaft Lautertal zusammengekommen. Das Geld wurde beim Benefizkonzert des Landes-Polizei-Orchesters Hessen gesammelt. Die Hälfte davon wurde bereits an den Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge überwiesen. Bei der jüngsten Schießveranstaltung der Kreisgruppe Oberhessen auf der Standortschießanlage in Stadtallendorf überreichten Vorsitzender Oberstabsfeldwebel der Reserve (d. R.) Achim Höll und sein erster Stellvertreter Stabsunteroffizier d. R. Michael Greff einen Scheck in Höhe von 200 Euro an Marcello Camerin, den stellvertretenden Vorsitzenden des Fördervereins Stab Division Schnelle Kräfte e.V. in Stadtallendorf. Dieser hilft Soldatinnen oder Soldaten, Beamtinnen oder Beamten des Bundes, Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer des Bundes, mittelbar betroffene Angehörige und nahestehende Personen bei schweren Notlagen. Das ist unter anderem die finanzielle Unterstützung der Maßnahmen wie etwa die Teilnahme von Familienangehörigen beim Einsatznachbereitungsseminar, zum Erhalt des Andenkens an gefallenen Soldatinnen und Soldaten und getöteten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Beamtinnen und Beamten des Bundes oder der Verschicken von Paketen in das Einsatzland. Der Förderverein vergibt auch die „Gelben Schleifen“ an Kommunen und Firmen, mit der diese die Solidarität und Wertschätzung gegenüber den Angehörigen der Streitkräfte zeigen.

Bild: Achim Höll (links) und sein Vertreter Michael Greff (rechts) übergeben Marcello Camerin einen symbolischen Scheck.

Wahlen und Ehrungen bestimmten die Jahreshauptversammlungen der Lautertaler Reservisten

Lautertal (gs). Wahlen und Ehrungen bestimmten die Jahreshauptversammlungen der Lautertaler Reservisten im Dorfgemeinschaftshaus von Engelrod. In der Zusammenkunft der Reservisten-Arbeitsgemeinschaft Schießen (RAG) wurde der seitherige Vorsitzende Obergefreiter d. R. Manfred Rühl im Amt bestätigt. Ihm zur Seite stehen als seine neuen Stellvertreter die Stabsunteroffiziere der Reserve (d. R.) Michael Greff und Thomas Ruppel. Beide haben in den vergangenen Monaten eine Ausbildung zu Schießleitern absolviert, berichtete Rühl. Die Mitglieder der RAG trafen sich zehnmal zum Schießen auf der Anlage am „Kugelberg“ in Lauterbach sowie bei verschiedenen Schießen der Kreisgruppen-RAG in Oberhessen. In diesem Jahr ist neben den monatlichen Schießen in Lauterbach ein Sommerfest mit Grillen vorgesehen, sagte der Vorsitzende.

In der anschließenden Jahreshauptversammlung der Reservistenkameradschaft (RK) erinnerte Vorsitzender Oberstabsfeldwebel d. R. Achim Höll an die gelungene 50-Jahr-Feier am 3. Oktober. Zum Auftakt gab es die alljährliche Gedenkveranstaltung zum Tag der deutschen Einheit mit Flaggenparade, Reden und Chören des Gesangvereins. Rund um das Gemeinschaftshaus stellten Hilfsorganisationen ihre Arbeit vor. Im Haus gab es nach einem kleinen Festakt zum Jubiläum ein Wohltätigkeitskonzert des Landes-Polizei-Orchesters. Die 400 Euro an Spenden werden je zur Hälfte dem Förderverein des Stabs der Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf und dem Volksbund Kriegsgräberfürsorge übergeben. Internationalen Charakter bekam die Veranstaltung durch die Teilnahme von Alpini (ehemalige Gebirgsjäger) aus Schottens Partnerstadt Arco am Gardasee und Luftwaffen-Reservisten vom oberen Gardasee, mit denen die Kreisgruppe Partnerschaften hat. Achim Höll erinnerte an die Teilnahme der Lautertaler Reservisten an verschiedenen sicherheitspolitischen Vorträgen bei den Kameradschaften Lanzenhain und Wetterau, Schießen, die Ausbildung an neuen Waffen, Kranzniederlegung am Volktrauertag und den Besuch des Beutelchesessens in Lanzenhain. Zur Unterstützung von Höll und dessen Stellvertreter Obergefreiter d. R. Stefan Jöckel in der Vereinsführung wurde der Stabsunteroffizier d. R. Michael Greff zu einem weiteren stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. In diesem Jahr gibt es neben den vielen Angeboten auf Kreisebene auch wieder die Ausrichtung eines Biwaks für Kinder bei den Lautertaler Ferienspielen. Geplant ist laut Höll auch ein Besuch des Militärmuseums Stammheim am Main.

Der Hauptgefreite d. R. Helmut Karl wurde für 50 Jahre Mitgliedschaft im Reservistenverband geehrt, Kanonier Herbert Habicht für 50 Jahre Zugehörigkeit in der RK.

Jahreshauptversammlung der Lautertaler Reservisten mit (von links) Vorsitzendem Achim Höll, Herbert Habicht (30 Jahre), Helmut Karl (50 Jahre), Thomas Ruppel, Michael Greff und Manfred Rühl (Vorstand RAG Schießsport). Foto: Gernot Schobert

Vom „Radetzky Marsch“ bis zu Bryan Adams – buntes Programm in Engelrod

Das Landes-Polizei-Orchester, „der musikalische Botschafter der hessischen Polizei“, hat im Vogelsberg viele Freunde. Auch von weit her waren die gut 200 Zuhörer zum Benefizkonzert im Rahmen des „Tags der Reservisten“ ins Gemeinschaftshaus nach Engelrod gekommen. Sie erlebten fünf Musikerinnen und 22 Musiker der Extra-Klasse mit einem vielseitigen Repertoire. „Wir spielen traditionelle, aber auch moderne Musik“, hatte Dirigent Florian Weber das gut anderthalbstündige Konzert angekündigt. Er ist seit zwei Wochen im Amt, der Auftritt in Engelrod war sein zweiter als Orchester-Leiter. Los ging es mit dem Konzert-Marsch „Mars de Medici“ vom „holländischen Marsch-König“ Johan Wichers, gefolgt von einem Medley des kanadischen Rocksängers Bryan Adams. Der „Florentiner Marsch“, das Medley „Weißes Rössl“, sowie der Starlight Express, das Stück „Eine letzte Runde“ ergaben zusammen mit Frank Sinatras „Classics“ und Melodien aus James-Bond-Filmen, dem „Kaiserin-Sissi-Marsch“ und der „80er Kult-Tour“ ein rundes Programm. Alle Darbietungen wurden mit viel Beifall belohnt. Ohne Zugabe sollte das Orchester die Bühne nicht verlassen. Diese wurde mit dem „Radetzky-Marsch“ gerne gewährt. Auch danach hatte das Publikum noch nicht genug und bekam den „Bayerischen Defilier-Marsch“ zu hören. Oberstabsfeldwebel der Reserve Achim Höll, der Vorsitzende der gastgebenden Reservistenkameradschaft Lautertal, dankte dem Dirigenten mit einem Wappen und lud für 2024 zu einem weiteren Benefizkonzert ein. Die Spenden der diesjährigen Veranstaltung gehen je zur Hälfte an den Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge und den Förderverein Stab Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf. Dieser unterstützt unverschuldet in Not geratene Soldaten und Soldatinnen und ihre Angehörigen.

(gs)/Fotos: Schobert

Dirigent Florian Weber bekam vom RK-Vorsitzenden Achim Höll ein Erinnerungsgeschenk.

Vom „Radetzky Marsch“ bis zu Bryan Adams, das Landes-Polizeiorchester bot ein buntes Programm in Engelrod.

Wie aus Spaß ein Verein wurde …

Reservistenkameradschaft Lautertal feiert ihr 50-jähriges Bestehen / Rückblick und zahlreiche Auszeichnungen

LAUTERTAL (gs). „Zur Gründung der RK Engelrod im Jahr 1973 gibt es keine Unterlagen, sie soll jedoch auf eine kuriose Art entstanden sein“, sagte der Vorsitzende, Oberstabsfeldwebel der Reserve (d. R.) Achim Höll, während der 50-Jahr-Feier im Gemeinschaftshaus Engelrod. Es werde erzählt, junge Engelröder hätten sich an einem autofreien Sonntag am Dorfrand zu Schießübungen getroffen, die prompt die Polizei auf den Plan gerufen hätten. „Retter“ der Aktion soll Hauptmann Alfred Voss gewesen sein. Dieser erklärte den Ordnungshütern, es handele sich um eine Übung von Reservisten. Diese „Übeltäter“ seien somit in der Pflicht gewesen und hätten eine Reservistenkameradschaft (RK) gegründet, wie sie damals in vielen Orten in Oberhessen ins Leben gerufen wurde. Erster Vorsitzender sei sein Vater, Obergefreiter d. R. Alwin Höll gewesen, sagte Achim Höll im Rückblick. Die Engelröder Gruppe wuchs, weil sich auch Ungediente dem Reservistenverein anschlossen. Später nahm die RK den Namen der Großgemeinde Lautertal an.

Die Reservisten pflegten die Patenschaft mit der vierten Batterie des Panzerartilleriebataillons aus Stadtallendorf. Da gab es unter anderem Fußballspiele, Feinddarstellungen bei Manövern, Winterkampfausbildung, Besuche der Barbarafeiern und bei Kommandoübergaben. Die 4./145 ist aber 1985 bei der Heeresstruktur 5 außer Dienst gestellt worden. Am 24. September 1988 wurde eine Patenschaft mit der zweiten Kompanie des Panzerbataillons 141 aus Neustadt geschlossen. Mit ihr wurde Kraftfahrweiterbildung durchgeführt. Diese Einheit wurde, wie so viele andere, nach der Wiedervereinigung und dem Aussetzen der Wehrpflicht aufgelöst. Es gab Teilnahmen am Donau-Waffenlauf in Ulm, am Vier-Tage-Marsch in Nimwegen, Teilnahmen mit großen Erfolgen an Wettkämpfen der Kreisgruppe, Schießveranstaltungen, die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft Schießsport, Schlauchbootfahrten, Aus- und Weiterbildung zum Erhalt der militärischen Fertigkeiten und die Durchführung von Ferienspielen. Diese Liste ließe sich fortsetzen. „Aber auch die RK Lautertal hat Probleme wie viele Kameradschaften. Nach dem Aussetzen der Wehrpflicht kommen keine Reservisten mehr nach, Interessierte können zwar als Förderer bei Verbandsveranstaltungen mitmachen. Aktivitäten bei dienstlichen Veranstaltungen der Bundeswehr wie etwa Schießen – für diesen Zeitraum wird man Soldat – sind nicht möglich“, sagte Höll.

Er zeichnete Werner Eifert, Alfred Schaaf und Albrecht Habicht für 50 Jahre RK-Mitgliedschaft aus. 30 Jahre dabei sind Marko Bing, Stefan Jöckel, Berthold Köhler und Joachim Hansel. 25 Jahre: Wolfgang Dahmer, zehn Jahre: Thomas Kern. Ehrungen des Verbands der Reservisten der deutschen Bundeswehr e.V: Hauptgefreiter d. R. Alfred Schaaf (50 Jahre), Obergefreiter d. R. Stefan Jöckel, Obergefreiter d. R. Joachim Hansel und Obergefreiter d. R. Marko Bing (30 Jahre). Stabsunteroffizier d. R. Wolfgang Dahmer (25) und Stabsunteroffizier d. R. Thomas Kern (10).

Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak dankte der RK für 50 Jahre gesellschaftlichen Einsatz und verwies darauf, dass der Vogelsbergkreis mit dem Landeskommando Hessen eine Partnerschaft getroffen habe, die es Reservisten erleichtere, Übungen zu machen. „Ich habe gerne die Schirmherrschaft übernommen“, sagte Bürgermeister Dieter Schäfer, als er zum Jubiläum gratulierte. Gratulationen kamen auch von den Kameradschaften Lauterbach-Wartenberg und der RK Lanzenhain. „Es ist uns eine Ehre, heute hier zu sein“, sagte Carlo Zanoni namens der Alpini (Gebirgsjäger) aus Schottens Partnerstadt Arco am Gardasee. Sein Verein hat mit den oberhessischen Reservisten seit 15 Jahren eine Partnerschaft. Noch etwas länger ist die Freundschaft mit der Associazione Arma Aeronautica (Luftwaffen-Reservisten) Gardasee, für die Danilo Angeli gratulierte.

Ehrungen bei der RK Lautertal (von links) Stefan Jöckel, Marko Bing, Thomas Kern,  Wolfgang Dahmer, Werner Eifert, Alfred Schaaf, Albrecht Habicht, Berthold Köhler, Joachim Hansel und Achim Höll. Foto: Schobert

33.Flaggenparade zum Tag der deutschen Einheit

Lautertal (gs). In „Google-Italienisch“ begrüßte Hauptfeldwebel der  Reserve (d. R.). Martin Kern die Gäste aus Norditalien bei der 33. Flaggenparade zum Tag der deutschen Einheit vor dem Gemeinschaftshaus in Engelrod und sagte: „Die Fahne der Einheit ist ein Symbol für Einigkeit, Recht und Freiheit für das seit Kriegsende erreichte wirtschaftliche und politische Wirken unseres Landes für sich selbst und in Europa“. Er schilderte die Schrecken des Kriegs in der Ukraine und betonte: „Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit“. Das sollte auch für die Politik eine Bedeutung haben.

Bürgermeister Dieter Schäfer ging auf die Entwicklung vor dem 3. Oktober ein, also vor dem offiziellen Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik. Das Volk selbst habe ein Jahr zuvor in seiner Unzufriedenheit  mit dem System mit der friedlichen Volksrevolte im November 1989 einen Wendepunkt in unserer Geschichte initiiert. Das unbestrittene Ende der kommunistischen Diktatur in der DDR wurde aus seiner Sicht am 30. September 1989 um 18.59 Uhr eingeläutet,  als Außenminister Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon des Palais Lobkowicz in Prag sagte: „Wir sind heute zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise …“ Die letzten drei Worte „… möglich geworden ist“ gingen unter im unbeschreiblichen Jubel von 5000 Menschen im Park des Palais Lobkowicz, die seit Tagen, Wochen, einige sogar seit Monaten auf einen solchen Satz gewartet hatten. Als eigentlicher Feiertag gelte jedoch für viele der 09. November 1989, der Tag, an dem die DDR Grenzbeamten ihre stringenten Grenzkontrollen aufgaben, die Berliner Grenzübergänge öffneten und die Ost-Berliner Bevölkerung erstmals ohne Widerstand passieren ließen. Das Jahr 1989 markierte nicht nur für Deutschland einen Wendepunkt, sondern auch für Europa, für die ganze Welt. Die Geschichte der Mauer zeige, „dass Mauern keine Lösungen bringen. Wir brauchen keine Mauern – weder die Mauern aus Stein noch die Mauern in den Köpfen, die sich in Vorbehalten und Vorurteilen, in Abgrenzung und der Ablehnung bestimmter Menschen oder Gruppen manifestieren“. Er forderte zum Dialog und zur Verständigung auf. Freiheit, Demokratie und Menschenrechte seien  nie selbstverständlich. Sie müssten errungen und dann gepflegt und geschützt werden. Das könnten auch aktive Soldatinnen, Soldaten und Reservisten machen.

Landtagsabgeordneter Michael Ruhl ging auf die Teilung Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, die Bildung von zwei Blöcken, das Auseinanderdriften von Demokratie und Kommunismus und Deutschlands Ausrichtung in den Westen ein. Der Beitritt zur Nato sei ein Friedensprojekt für ganz Europa gewesen.

Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak meinte, „es ist wichtig, diesen Tag der Einheit zu begehen“. Er erwähnte einen großen Vertrauensverlust der Bürger in Politik und staatliche Strukturen. Ein Grund sei, dass vieles, was hier diskutiert werde, an der Lebenswirklichkeit vorbei gehe. Er forderte, unsere Werte dürften nicht weiter verloren gehen. „Wir müssen hinter der Bundeswehr stehen“, denn die innere Sicherheit sei ohne die äußere Sicherheit nicht möglich. Der Staat müsse die Bundeswehr, aber auch den Zivilschutz stärken, denn das, was wir „errungen haben darf nicht verloren gehen“, sagte der Vize-Landrat

Der Gesangverein Engelrod gab der Veranstaltung mit vielen Besuchern mit seinen Chören einen würdigen Rahmen. Nach dem Hissen der Deutschland-, Hessen- und Europafahne wurde im Gemeinschaftshaus das 50-jährige Bestehen der Reservistenkameradschaft Lautertal gefeiert. Im Außenbereich waren alte Fahrzeuge der Bundeswehr (Unimog, Iltis, Wolf, Krad Herkules), ein amerikanisches geländegängiges HMMWV (Humvee) und ein Geräte-Kraftwagen des THW Lauterbach zu sehen.

Bilder:

Reservisten, Gesangverein und Bevölkerung verfolgten die Flaggenparade zum Tag der Einheit. Foto: Gernot Schobert

Ferienspiele 2023 der RK Lautertal

Lautertal. Welcher Junge, welches Mädchen träumt nicht davon, in freier Natur zu zelten und dabei viel Interessantes zu erfahren und erleben. Das bot die Reservistenkameradschaft (RK) Lautertal im Rahmen der Ferienspiele 2023 an. Bereits vor einigen Jahren hatten die ehemaligen Bundeswehr-Soldaten beim Sommerprogramm der Gemeinde mitgemacht, dann aber – auch wegen Corona – pausiert. Marlon, Kim, Luise, Leon und Finn Luca waren am frühen Nachmittag mit „Sack und Pack“ von ihren Eltern auf dem Gelände an der Engelröder Grillhütte in die Obhut von Oberstabsfeldweber der Reserve (d. R.) Achim Höll, Hauptfeldwebel d. R. Martin Kern, den Stabsunteroffizieren d. R. Thomas Ruppel, Thomas Kern, Obergefreiter d. R. Stefan Jöckel und  Michael Greff sowie Hauptgefreiten d. R. Michael Luft übergeben worden. Dass es gemeinsam besser geht, das lernten die Kinder schon beim Aufbau der Feldbetten, mit denen sie in das große Zelt zogen und mit Schlafsack oder Isomatte ihre Übernachtungsmöglichkeit herrichteten. Auch einige Schmuse-Tierchen waren dabei. Dann  gab es zunächst Austoben im Wald, Suchen von Birkenrinde und Entfachen eines Feuers mit dem Feuerstein. Martin Kern wies die Kinder in die richtige Handhabung von Pfeil und Bogen ein und ließ sie auf eine Scheibe schießen. Mit ehemaligen Bundeswehrfahrzeugen ging es auf  Spritztouren. So auch am Abend auf den Hoherodskopf , von wo aus alle einen Blick bis auf Frankfurt hatten. Dieses „Hören und Sehen bei Nacht“ eröffnete bei den Jungen und Mädchen eine neue Perspektive, um die Umwelt mit allen Sinnen wahrzunehmen. Wie man mit Hilfe des Doppel-Fernrohres und seiner Stricheinteilung die Entfernung messen kann, gehörte ebenfalls zum Programm. Gegrilltes zum Abendessen, die Aufregung und die vielen, neuen Eindrücke sorgten dafür, dass alle erst recht spät einschliefen. Wecken, „feldmäßige Körperhygiene“ und ein leckeres Frühstück ließen die Veranstaltung ausklingen. „Wir sind im nächsten Jahr wieder dabei“, versprachen die Kinder. Die Verantwortlichen der RK waren etwas enttäuscht: Zunächst hatte es zehn Anmeldungen geben, dann gab es kurz vorher noch drei Absagen, und am Samstag waren zwei Kinder gar nicht erschienen. Die Begeisterung der Fünf, die gekommen waren, ermutigt die RK, die am 3. Oktober ihr 50-jährigs Bestehen feiert, auch 2024 wieder Ferienspiele anzubieten.

Text und Bilder: Gernot Schobert

Gemeinsam wurden die Feldbetten hergerichtet.
Feuer machen mit Michael Greff. 
Martin Kern zeigte den Umgang mit Pfeil und Bogen.