Gemeinsam US-Ehrenmal und deutscher Soldatenfriedhof Büdingen gereinigt
Büdingen. „Damit das Erinnern nicht vergessen wird“. Das möchten etwa 20 Mitglieder der RK Büdingen und ihre US-Kameraden der American Legion, als sie gemeinsam die US-Gedenkstätte für Soldaten der ehemaligen Armstrong-Kaserne und Gedenktafeln für gefallene deutsche Soldaten der beiden Weltkriege auf dem Büdinger Friedhof reinigten.
„Die amerikanischen Kameraden waren dabei zum ersten Mal mit von der Partie. Und es haben sich durch die gemeinsame Vorbereitung und den gemeinschaftlichen Einsatz, an dem auch Frauen und Kinder teilnahmen, bereits freundschaftliche Bande entwickelt“, freuten sich Vorsitzender Klaus Geschke und André Kempel von der RK Büdingen genauso wie Victor Brown, Vorsitzender der American Legion Büdingen. Eine völkerverbindende Aktion also, die das gute Verhältnis zwischen amerikanischen Militärangehörigen und der Büdinger Bevölkerung fortsetzt.
Die amerikanische Gedenkstätte, die sich genau gegenüber der Gedenktafel für gefallene Büdinger Soldaten des Zweiten Weltkriegs befindet, befreiten die Helfer von Moos, Efeu, Flechten und „grüner Patina“. Geschke berichtete, dass beim Volkstrauertag im vergangenen Jahr, den die Reservistenkameradschaft immer mitgestaltet, „deutlich wurde, dass hier auf dem gesamten Areal etwas gemacht werden musste. Vieles war zugewachsen, das Mäuerchen, das das Ehrenmal eingrenzt, war vor lauter Efeu gar nicht mehr zu sehen, und das Gras stand meterhoch. Mit den Ehrenmalen sollen die gefallenen Kameraden gewürdigt werden, und deshalb sollte der gesamte Platz gepflegt aussehen“. So ging Kempel an die Organisation und holte Genehmigungen bei der Stadt ein. „Wir könnten doch auch unsere amerikanischen Kameraden bei der Reinigung einbinden?“ Mit dieser Idee wandte sich Gefreiter der Reserve Kempel an die American Legion Büdingen. „Unsere Leute waren sofort dabei“, teilte Brown mit, und so fand ein Vorbereitungstreffen statt.
Die American Legion vereinigt Kriegsveteranen, Truppenangehörige, junge Menschen und Freunde der Amerikaner. Viele Mitglieder der Büdinger Gruppe hatten in den Armstrong Barracks gedient. Im Jahr 2007 verließen die amerikanischen Streitkräfte Büdingen. Doch bei einigen ihrer Mitglieder waren die Bande zur Stadt so stark geworden, dass sie zu ihrer neuen Heimat wurde – oftmals der Liebe wegen. So waren auch einige Frauen und sogar Kinder bei der grundlegenden Reinigung der Gedenkstätte dabei: „Unsere Mädels von der American Legion Auxiliary unterstützen uns prima“, erklärte Brown.
Gemeinsam machten sich die Büdinger beider Nationen mit Hacken, Besen, Laubrechen, Stahlbürsten, Schippen und Druckreinigern ans Werk.
Sieht das vor einigen Jahren eingeweihte Ehrenmal für die Büdinger Gefallenen des Zweiten Weltkrieges noch richtig gut aus, konnte man das von der US-Gedenkstätte nicht mehr sagen, sie wurde deshalb einer gründlichen Reinigung unterzogen. Sie ist den amerikanischen Soldaten der Büdinger Armstrong-Kaserne gewidmet, die von 1991 bis 2007 in Bosnien und im Irak-Krieg gefallen sind. Rund 50 namentliche Gedenkplatten für Büdinger Soldaten und Krankenschwestern, die in den beiden Weltkriegen umkamen, waren komplett mit Moos, Gras und Laub bedeckt. Auch ihrer nahm sich die Gruppe an, die Platten kamen wieder zutage. „Dieses gemeinsame Arbeiten schweißt zusammen, das macht die Kameradschaft aus“, stellten Geschke und Kempel fest, und Brown ergänzte: „Arbeit macht ein Team, und wenn es ein gutes Team ist, macht das Spaß und ist keine Arbeit.“
Am Volkstrauertag mit der Kranzniederlegung an den Gedenkstätten auf dem Büdinger Friedhof hat sich diesmal nicht nur die Reservistenkameradschaft beteiligt, sondern zum ersten Mal auch die amerikanischen Veteranen der Armstrong-Kaserne. Umgekehrt hatten die Reservisten am amerikanischen Veteransday teilgenommen, der zuvor begangen wurde. Darüber hinaus wollen die Büdinger Kameraden beider Nationen die nun entstandenen freundschaftlichen Bande auf jeden Fall weiterknüpfen.
Die Bilder entstanden bei den Arbeiten und zeigen die Gedenkstätten.