33.Flaggenparade zum Tag der deutschen Einheit

Lautertal (gs). In „Google-Italienisch“ begrüßte Hauptfeldwebel der  Reserve (d. R.). Martin Kern die Gäste aus Norditalien bei der 33. Flaggenparade zum Tag der deutschen Einheit vor dem Gemeinschaftshaus in Engelrod und sagte: „Die Fahne der Einheit ist ein Symbol für Einigkeit, Recht und Freiheit für das seit Kriegsende erreichte wirtschaftliche und politische Wirken unseres Landes für sich selbst und in Europa“. Er schilderte die Schrecken des Kriegs in der Ukraine und betonte: „Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit“. Das sollte auch für die Politik eine Bedeutung haben.

Bürgermeister Dieter Schäfer ging auf die Entwicklung vor dem 3. Oktober ein, also vor dem offiziellen Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik. Das Volk selbst habe ein Jahr zuvor in seiner Unzufriedenheit  mit dem System mit der friedlichen Volksrevolte im November 1989 einen Wendepunkt in unserer Geschichte initiiert. Das unbestrittene Ende der kommunistischen Diktatur in der DDR wurde aus seiner Sicht am 30. September 1989 um 18.59 Uhr eingeläutet,  als Außenminister Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon des Palais Lobkowicz in Prag sagte: „Wir sind heute zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise …“ Die letzten drei Worte „… möglich geworden ist“ gingen unter im unbeschreiblichen Jubel von 5000 Menschen im Park des Palais Lobkowicz, die seit Tagen, Wochen, einige sogar seit Monaten auf einen solchen Satz gewartet hatten. Als eigentlicher Feiertag gelte jedoch für viele der 09. November 1989, der Tag, an dem die DDR Grenzbeamten ihre stringenten Grenzkontrollen aufgaben, die Berliner Grenzübergänge öffneten und die Ost-Berliner Bevölkerung erstmals ohne Widerstand passieren ließen. Das Jahr 1989 markierte nicht nur für Deutschland einen Wendepunkt, sondern auch für Europa, für die ganze Welt. Die Geschichte der Mauer zeige, „dass Mauern keine Lösungen bringen. Wir brauchen keine Mauern – weder die Mauern aus Stein noch die Mauern in den Köpfen, die sich in Vorbehalten und Vorurteilen, in Abgrenzung und der Ablehnung bestimmter Menschen oder Gruppen manifestieren“. Er forderte zum Dialog und zur Verständigung auf. Freiheit, Demokratie und Menschenrechte seien  nie selbstverständlich. Sie müssten errungen und dann gepflegt und geschützt werden. Das könnten auch aktive Soldatinnen, Soldaten und Reservisten machen.

Landtagsabgeordneter Michael Ruhl ging auf die Teilung Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, die Bildung von zwei Blöcken, das Auseinanderdriften von Demokratie und Kommunismus und Deutschlands Ausrichtung in den Westen ein. Der Beitritt zur Nato sei ein Friedensprojekt für ganz Europa gewesen.

Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak meinte, „es ist wichtig, diesen Tag der Einheit zu begehen“. Er erwähnte einen großen Vertrauensverlust der Bürger in Politik und staatliche Strukturen. Ein Grund sei, dass vieles, was hier diskutiert werde, an der Lebenswirklichkeit vorbei gehe. Er forderte, unsere Werte dürften nicht weiter verloren gehen. „Wir müssen hinter der Bundeswehr stehen“, denn die innere Sicherheit sei ohne die äußere Sicherheit nicht möglich. Der Staat müsse die Bundeswehr, aber auch den Zivilschutz stärken, denn das, was wir „errungen haben darf nicht verloren gehen“, sagte der Vize-Landrat

Der Gesangverein Engelrod gab der Veranstaltung mit vielen Besuchern mit seinen Chören einen würdigen Rahmen. Nach dem Hissen der Deutschland-, Hessen- und Europafahne wurde im Gemeinschaftshaus das 50-jährige Bestehen der Reservistenkameradschaft Lautertal gefeiert. Im Außenbereich waren alte Fahrzeuge der Bundeswehr (Unimog, Iltis, Wolf, Krad Herkules), ein amerikanisches geländegängiges HMMWV (Humvee) und ein Geräte-Kraftwagen des THW Lauterbach zu sehen.

Bilder:

Reservisten, Gesangverein und Bevölkerung verfolgten die Flaggenparade zum Tag der Einheit. Foto: Gernot Schobert

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